Berlin, SB, Phill. 1877
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Bezeichnung Berlin, SB, Phill. 1877
Alte Signaturen/Katalognummern Rose 115; Rand 108; Köhler 56; Bischoff 441
Autor bzw. Sachtitel oder Inhaltsbeschreibung
  • Martinellus
Sprache Latein
Thema / Text- bzw. Buchgattung Hagiographie Martinellus
Allgemeine Informationen Bei dieser Handschrift handelt es sich um einen prächtigen, vielleicht den schönsten (RAND), Martinellus aus St-Martin

ÄUßERES

Entstehungsort St-Martin, Tours (RAND)
Entstehungszeit nach 853 / 3. Viertel 9. Jhd. (KÖHLER; BISCHOFF)
Kommentar zu Entstehungsort und -zeit Alles spricht dafür, dass dieser prächtige Martinellus in St-Martin entstanden ist.
Überlieferungsform Codex
Beschreibstoff Pergament
Blattzahl 139
Format 24,0 cm x 22,1 cm
Schriftraum 16,3 cm x 13,2 cm
Spalten 1
Zeilen 17
Schriftbeschreibung Erste Seite eines jeden Kapitels in turonischer Halbunziale, ansonsten in turonischer Minuskel.
Angaben zu Schreibern Eine Hand (RAND)
Layout Einzelnen Anfänge in Goldschrift, andere in Rot.
Einband Neuband
Tintenanalyse
Pigmentanalyse
  • Mennige
    • Incipit-Explicit (f. 22r)
  • Mischung aus Mennige und Zinnober
    • Incipit-Explicit (f. 50r, f. 100r)
    • Initiale (f. 90r)
Illuminationen
- fol. 9v - Incipit-Seite (196x180 mm, die Seite füllend). Der Titel (Incipit vita sei martini episcopi et confessor), in goldener Kapitalschrift, wird von einem mit goldenen Bändern eingefaßten Rahmenwerk umgeben, dessen Füllung aus vier violetten und vier grünen Akanthusornamentstükken auf schwarzem Grunde besteht. Das violette Ornament ist rot und weiß, das grüne gelb und schwarz gezeichnet. Zwischen je zwei Akanthusornamentstücken ist in der Mitte der Rahmenseiten ein kleines Füllstück mit weiß-rotem Flechtwerk auf schwarzem Grunde eingefügt. An den vier Ecken sauber und regelmäßig komponiertes goldenes Flechtwerk (KIRCHNER).
- fol. 45v - Incipit-Seite (203x184 mm): Incp de transitu sci Martini. In der Art von Bl. 9v (KIRCHNER).
- fol. 59v - Goldenes Incipit unter einer Säulenarkade zum Liber II dialogi Severi de virtutibus S. Martini (200x155 mm): Die rot gesäumten, goldgefaßten Säulenschäfte sind gespalten und innen mit violetten und punktierten schwarzen Streifen geschmückt. Akanthuskapitäle, deren unterer Blattkranz golden, deren oberer lila und rot ist. Der rot gesäumte und golden eingefaßte Bogen ist mit grünem, gelb gestricheltem Blattornament auf schwarzem Grunde dekoriert. Oberhalb des Bogens, gewissermaßen aus ihm heraussprossend, violettes, rotes und goldenes Blattwerk, teilweise mit Trauben. Auf und zwischen den Blättern vier Vögel die nach den Trauben picken. In der Mitte innerhalb des Rundbogens hängt ein goldenes Kreuz mit drei Lampen (KIRCHNER).
- fol. 133v - Goldenes Incipit unter Säulenarkade zur Vita Sancti Briccii episcopi et confessoris (200x148 mm): Rot konturierte Säulenschäfte, die eine lilagraue Füllung mit weißer Strichelung und eine um den Schaft geschlungene goldene Bandverzierung aufweisen. Goldene Basen; golden eingefaßte Kapitale mit roter, grüner uud gelber Bemalung. Der von zwei goldenen Streifen eingefaßte Bogen ist mit einem aus kleinen Bogenreihen bestehenden grünen Ornament auf schwarzem Grunde geschmückt. Von der Mitte der Arkade, die ein goldenes Blattornament krönt, hängt ein Hifthorn herab (KIRCHNER).
- fol. 2r - Rot umsäumte Goldinitiale; der Buchstabenkörper ist im Bogen gespalten und im Spalt mit weißem Flechtwerk auf schwarzem Grunde gefüllt. Im Innern des Bogens rote, violette und grau-grüne Blätter, dazwischen eine rot und dunkelgrau gezeichnete Rosette, die innen mit vier goldenen Akanthusblättern geschmückt ist (KIRCHNER).
- fol. 4r - Rot gezeichnete, im Bogen gespaltene Goldinitiale; der Spalt ist rot und mit schwarzen Punkten verziert. An den Enden der Initiale sind rote rankenartige Schnörkel (KIRCHNER).
- fol. 7r - Rot umsäumte Goldinitiale. Der Buchstabenkörper ist mit schwarzen Streifen gefüllt, die mit weißen bzw. gelben Punkten verziert sind. Der Schaft endigt unten in einem blattartigen Fortsatz (KIRCHNER).
- fol. 10r - Der golden geränderte Buchstabenkörper wird oben, in der Mitte und unten durch goldenes, locker gefügtes Flechtwerk unterbrochen bzw. abgeschlossen, an das goldene, ornamental gebildete Blätter ansehen. Der Schaft ist mit grünem, der untere Ablauf mit violettem Akanthusblattwerk auf schwarzem Grunde gefüllt; gelbe bzw. weiße Lichter (KIRCHNER).
- fol. 36r - Rotkonturierter goldener Initialkörper. Die Vertikalschäfte sind gespalten und mit einer violetten Grundierung, die weiß punktiert ist, versehen; an den Enden haben sie schnörkelartige rote Verzierungen. Ober- und unterhalb des Querbalkens befindet sich ornamental gebildetes goldenes und violettes Blattwerk mit roter Umrandung und Verzierung (KIRCHNER).
- fol. 39v - Rot umsäumte Goldinitiale. Der Buchstabenkörper ist mit schwarzen Streifen gefüllt, die mit weißen bzw. gelben Punkten verziert sind. Der Schaft endigt unten in einem blattartigen Fortsatz (KIRCHNER).
- fol. 44r - Rot konturierte Goldinitiale, an beiden Enden goldenes Blattwerk (KIRCHNER).
- fol. 46r - Rot umsäumte Goldini-tiale; zwei Schäfte des Initialkörpers sind gespalten und im Innern mit grünen Streifen gefüllt, die schwarze und gelbe Punkte aufweisen. Oberhalb des M-Winkels zwischen den Vertikalschäften ist ornamental gebildetes goldenes Blattwerk angebracht, unterhalb des Winkels, und zwar seitlich der Vertikalschäfte, rotes, grünes und violettes Blattwerk (KIRCHNER).
- fol. 50r - Rot umsäumte Goldinitiale; der rechte Schenkel ist mit einem punktierten roten Streifen gefüllt (KIRCHNER).
- fol. 52r - Goldinitiale mit schwarzem, weiß ornamentiertem Spalt im Vertikalstamm und mit rotem, durch eine schwarze Linie geteiltem Spalt im unteren Bogen (KIRCHNER).
- fol. 53v - Einfach, ähnlich dem A auf f. 50r (KIRCHNER).
- fol. 55r - oldener Körper mit rotem Spalt. Zierliche Rankenschnörkel im Innern des Buchstabenovals (KIRCHNER).
- fol. 60r - Rot geränderte Goldinitiale mit weiß und schwarz punktiertem rotem Spalt und mit Blattwerk innerhalb des Bogens, in Art der Initiale C auf f. 2r (KIRCHNER).
- fol. 90r - Ganz einfache, rot konturierte Goldinitiale mit rotem und schwarzem Streifen in dem gespaltenen Buchstabenkörper (KIRCHNER).
- fol. 109r - Rot konturierte Goldinitiale. Im Vertikalschaft graues Flechtband auf rotem Grunde (KIRCHNER).
- fol. 134r - Der golden geränderte Buchstabenkörper wird oben, in der Mitte und unten durch goldenes, locker gefügtes Flechtwerk unterbrochen bzw. abgeschlossen, an das goldene, ornamental gebildete Blätter ansehen. Der Schaft ist mit grünem, der untere Ablauf mit violettem Akanthusblattwerk auf schwarzem Grunde gefüllt; gelbe bzw. weiße Lichter (KIRCHNER).
Ergänzungen und Benutzungsspuren - Nachträglich Einteilung in Lectiones am Rand
Exlibris fol. 1r Eintrag über die Schenkung von Dietrich an St-Vinzenz: Scae matris aecclesiae tripudians auriga. nec nun summę religionis in omni mundanę adversitatis turbine triumphans gubernaculum. Domnus praesul Deodericus dum divino adprime cultui deditus quęque ad honestatem. augmentum. seu defensionem sibi pastorali iure commissae sedis indefesso nisu enuclearet. atque procul posita offensione cuncta votis eius responderent. inter multa insignias quae consilio. auctoritate. sententia ad gloriam et laudem summę et individuae trinitatis praesenti in coenobia cum decreto imperatorum et principum. nec non totius populti senatu applaudente gloriose gessit. etiam hunc librum geste Sci martini continentem quo apud futuram posteritatem sempiternae memoriae immortalitatem pro mortalo conditione nancisceretur, archivis aegregii martyris et laevitae Vincentii in spem patrocinii sibi electi. sub anathematis vinculo votiva manu addidit;
fol. 138r Liber sancti Vincentii
fol. 138v Liber sancti Vicecii Mettensis Si quis abtulerit anatema sit / lkber sentkizicts
fol. 138v Scribe sagaz mahtfrid. karis quod plus cono gazys / Ymniza xpo pluteo qui pingis in isto / De cuius kalamo. scribitur f. h. deo
Provenienz St-Vinzenz, Metz
Geschichte der Handschrift Die Handschrift gehörte im 11. Jhd. dem Bischof Dietrich von Metz, wobei nicht geklärt ist, ob Dietrich I. (964-984) oder Dietrich II. (1006-1046) (RAND). Von Dietrich wurde sie an St-Vinzenz übergeben (RAND). Von St-Vinzenz gelangte sie über das College Clermont und Meermann an Thomas Phillips (RAND). Von Phillips gelangte sie, gemeinsam mit einem Teil seiner Handschriften, schließlich nach Berlin (RAND).
Bibliographie ROSE 1893, S. 237-241; KIRCHNER 1926, S. 13-15; RAND 1929, S. 151-152; KÖHLER 1930, S. 420; BISCHOFF 1998, S. 93.
Online Beschreibung http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj60002313,T
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31120405
https://bibale.irht.cnrs.fr/CoenoturManus.php/48571

INNERES

Autor bzw. Sachtitel oder Inhaltsbeschreibung
  • Martinellus
    • 2r-3r - Liber Sct. Martini de Trinitate
    • 3v-5r - Praefatio Severi ad Desiderium
    • 5v-6v - Capitula
    • 7r-8v - Prologus de Vita
    • 9v-35v - Vita sancti Martini
    • 36r-39r - Epistula ad Eusebium
    • 39v-43v - Epistula ad Aurelium
    • 44r-45r - Episutla ad Bassulam
    • 45v-49v - De transitu Martini
    • 50r-52r - Ep. de transitu
    • 52r-53r - Item de transitu
    • 53v-54v - Sermo Ambrosii de transitu
    • 55r-56v - De translatio corpus eius
    • 57r-58v - Capitula Dialogi Severi
    • 59v-87v - Liber II Dialogi Severi
    • 88r-88v - Capitula Dialogi Severi
    • 90r-107r - Liber II Dialogi Severi
    • 107v-108r - Capitula liber III
    • 108v-127v - Liber III Dialogi Severi
    • 128r-133r - Versi
    • 133v-136v - Vita sancti Briccii
    • 137r-137v - 2 spätere Eintragungen